Dienstag, 6. Mai 2014

Wichtigstes Seminar überhaupt

Letztes Wochenende war ich wieder in Odense zu dem letzten YFU-Seminar - das Re-Entry-Seminar. Dort sollten wir über unseren Abschied reden. Also wie wir uns verabschieden, wie wir fühlen werden und bla bla bla :D
Auf Grund des letzten Seminars - was ja suuuper toll war (nicht wirklich) - haben wir uns schon wirklich gefreut. Mit wir meine ich mal wieder Rowen, Fah, Mert und mich.
Ich glaube, die meiste Vorfreude empfanden Fah und Mert, da sie an diesem Wochenende ja eigentlich mit unserer Dänischklasse nach Stockholm fliegen wollten und auch schon einen recht großen Teil bezahlt hatten, aber YFU gesagt hatte, dass das Seminar verpflichtend ist. So haben die beiden einfach mal 900 Kronen zum Fenster raus geworfen -.-
Und was ich nur noch mal anmerken will, ist dass Natalie (auch eine der 14 Deutschen hier) nicht beim Seminar war, weil sie einen Halbmarathon gelaufen ist. Also ich meine, ist ja schön für sie und es freut mich auch, dass sie es machen konnte. ABER WIESO DARF DIE DAS UND FAH UND MERT NICHT??????
Das hat mich leicht aufgeregt.
Aber zurück zum Seminar. Am Freitag waren fast alle gegen sieben Uhr oder so im Hostel und es wurde gegessen. Anschließend sollten wir alle einen Film sehen. Die Olsen-Bande. Bis. Halb. Elf. W i e s o ??
Der Film hat null mit YFU oder unserem Jahr zu tun. Alle waren müde und hatten keinen Bock (der Film war auch total langweilig) und nach dem Film meinten die Volunteers, dass wir direkt schlafen gehen sollten, weil wir ja am Samstag früh aufstehen sollten. Darin konnte ich auch keinen Sinn sehen.
Wenigstens durften wir uns selbst auf unsere Zimmer aufteilen. Ich war auf einem Zimmer mit Rowen, Fah, Smile (das süßeste Mädchen, das ich kenne) und Nicole (Moldau).
Am zweiten Tag bin ich ab kurz vor sechs ungefähr jede Viertelstunde aufgewacht. Um halb sieben habe ich aufgegeben und bin duschen gegangen. Dieses Mal war ich auf dem Mädchenflur, sodass dir nach dem Duschen nicht direkt irgendwelche Volunteers entgegen kommen. Offiziell sollten wir um 8 Uhr geweckt werden. Die Freiwilligen kamen aber schon um 30 Minuten früher. Vielleicht wollten sie uns quälen, aber ich war ja eh schon wach :D
Das Frühstück war okay. Hätte besser sein können. Direkt danach hatten wir unsere erste Gruppensitzung. Dort haben wir etwas über den Abschied geredet, aber mehr über uns selbst und wie wir uns entwickelt haben. Also Zeug von wegen: Was für Eigenschaften hast du hierher mitgebracht, welche hast du erhalten, welche willst du wieder mit zurück nehmen (also ins Heimatland) und welche willst du für immer verbannen?
Genau die Fragen, die ich ja immer so liebe :D
Dann sollten wir uns noch eine Fliege oder Krawatte oder sonst was basteln, wo Wörter, die uns beschreiben drauf stehen. Ich finde es immer total schwer, über sich selbst zu schreiben.
Dann gab es irgendwann wieder was zu Essen. Ich habe herausgefunden, dass ich Oliven überhaupt nicht ausstehen kann :D
Anschließend hatten wir zwei Workshops. Einmal über YFU, wo wir Tipps finden sollten, wie YFU sich verbessern kann und beim zweiten ging es speziell um den Abschied. Den zweiten Workshop fand ich - Achtung, gleich geschieht ein Wunder - wirklich gut, weil die Volunteers auch etwas mehr über ihre eigenen Erfahrungen geredet haben.
Uns wurde der Abschied so erklärt, dass er eigentlich aus vier oder fünf Phasen besteht und der meiste Teil im Heimatland stattfindet. Der erste Teil ist natürlich noch hier in Dänemark, wenn man realisiert, dass man bald geht und sich von allen verabschieden muss. Dann kommt der richtige Abschied am Bahnhof/Flughafen/whatever.
Wenn man dann wieder zu Hause ist, kommt erstmal eine sogenannte "Honey Moon" Phase, die auch ein bisschen wie ein Filmstadius wirkt. Wo alles noch toll ist und alle mit dir reden wollen und so was. Da ist also noch alles gut.
Aber dann! Danach kommt angeblich die Phase, wo man realisiert, dass das Bild, das man von seiner Heimat hatte, während man noch im Austausch war, nur ein Traumbild war und nicht alles so toll ist, wie man es sich erwartet hat.
Zum Teil hat man die Sprache verlernt, kennt sich nicht mehr im eigenen Haus aus und fühlt sich generell wie ein Mensch vom Mars. Man fühlt sich nicht wirklich wohl und will zurück nach Dänemark. Man ist einfach depressiv, müde, gestresst.
Diese Phase kann schnell gehen, aber bei den meisten Volunteers hat sie sogar mehr als ein Jahr gedauert.
Also viel Spaß dann, wenn ich wieder da bin und zu dieser Phase gelange :D
Nach den Workshops gab es eine Kuchenpause. Allerdings waren Rowen, Fah, ein paar andere Thaimädchen und ich draußen und haben "Schach" gespielt. Rowen hat einen meiner Bauern mit ihrem Pferd gegessen und meinte, sie hätte gewonnen. Aber dann habe ich mit meiner Dame einfach sie gefressen, weil sie den König dargestellt hatte und damit habe ich natürlich gewonnen. Anscheinend kam sie dann aber als Zombie zurück und wollte mir all meine Püppchen stehlen (es war ein ca. 2x2 Meter Feld) und ich hab sie einfach festgehalten und habe dann ihre gestohlen. Und dann kam ein Volunteer und hat uns ausgelacht, weil wir so schlecht sind (oder weil wir einfach unsere eigenen Regeln hatten und sein Bruder nationaler Schachmeister ist :D) und dann haben wir aufgehört und wollten uns Kuchen holen.
Allerdings haben wir dann so lange gespielt, dass kein Kuchen mehr da war.
Nach dieser Pause gab es eine letzte Gruppensitzung, in der wir noch etwas geredet hatten und anschließend ein Video drehen sollten, in dem wir den neuen Austauschschülern Tipps geben sollten, wie sie sich am besten auf das Bevorstehende vorbereiten können. Einer unserer Tipps war, dass sie sich NIE mit Christian, dem Ober-Volunteer anlegen sollten :D
Dann wurde mal wieder gegessen und danach hatten wir Freizeit.
Zuerst habe ich Rowen die Haare gelfecht, was ungefähr unendlich lange gedauert hat. Ihre Haare sind nicht nur lang, sondern auch zu verwechseln mit einem Dschungel :D Und dann hat sie auch noch so eine Dreadlock, auf die ich beim Bürsten aufpassen musste :D
Aber egal, ich hab's natürlich geschafft. Darauf sind wir in einen der Versammlungsräume gegangen, weil dort wieder ein Film gespielt wurde. Nach dem Film sind wir alle auf unsere Zimmer gegangen und haben noch etwas gequatscht.
Am letzten Tag, Sonntag, hatte Christian Geburtstag und die Volunteers sind singend durch den Flur gegangen und haben dabei nicht nur ihn, sondern auch alle anderen direkt aufgeweckt. Aber ich war mal wieder schon früher wach :D
Heute wurde das Frühstück um eine halbe Stunde nach hinten verschoben, da wir bereits davor all unsere Sachen gepackt haben sollten. Denn nach dem Frühstück haben wir noch einmal diesen Umarmungskreis gemacht und uns alle umarmt.
Erstaunlicherweise mussten nur ein paar Mädchen weinen. Natürlich weinte Smile am meisten, da sie schon diesen Samstag nach Hause fährt. Da fand ich es auch ein bissschen doof, dass sie trotzdem zum Seminar musste, obwohl es ihr letztes Wochenende war. Das hätte ich persönlich anders verbringen wollen :D
Bevor ich mit den anderen den Zug züruck nach Roskild genommen habe, bin ich noch etwas mit Quin (USA), Rowen, Lear (China, war aber auch schon ein Jahr in den USA), Andrea (Mexiko), Fah und Smile (Thailand) durch Odense gelaufen.
Dort haben wir nach einem Cafe gesucht und auch ein wirklich schönes gefunden. Das war so ein ganz kleines und sah total gemütlich aus. Das Mädchen, dass dort gearbeitet hat war total nett. Wir haben uns etwas mit ihr unterhalten und sie hat auch gefragt, wo wir herkommen. Das war auf irgendeine Weise total lustig, weil wir dann natürlich erstmal alle aufzählen mussten, wo wir herkommen :D
Und dann passierte das wahrscheinlich Beste an meinem ganzen Tag. Das Mädchen hatte nämlich Kuchen mit einer recht harten und dicken Schokoladenglasur geschnitten und dabei hat mich ein kleines Stück der Glausur einfach abgeschossen :D
Und dann meinte ich einfach nur: "Oh nein, ich wurde angeschossen."
Und dabei musste ich total lachen, aber das Mädchen (also eigentlich war die gar kein Mädchen mehr, die ist shcon in Kopenhagen studieren, aber trotzdem :D Frau hört sich auch komisch an) hat direkt gesagt: "Oh das tut mir so leid. Dein Kakao geht aufs Haus."
Baaaam!! Habt ihr das gehört? Man wird von Kuchen attackiert und bekommt dafür Freigetränke :D Gar nicht mal so schlecht, aber ich hätte es besser gefunden, wenn ich den Kuchen umsonst bekommen hätte :D

Natürlich ist noch viel mehr passiert an diesem Wochenende, aber um das Ganze hier mal abzuschließen, will ich nur noch schreiben, dass ich das Seminar nicht wirkllich toll fand. Man hätte es glaube ich gut an nur einem Tag machen, selbst wenn der dann ziemlich hardcore wäre. Aber auf sozialer Ebene war das ein wirklich gutes Wochenende und ich bin auch recht "stolz" auf mich, dass ich nicht so viel mit den anderen Deutschen geredet habe. Die waren nämlich so gut wie die ganze Zeit wieder nur für sich und haben Deutsch geredet.

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